Vier Weihnachten
© Martina Lukits-Wally
Ein Kind war ich verzaubert ganz
vom Weihnachtsbaum im Lichterglanz,
geschmückt mit Kugeln, Sternen, Kerzen,
und Schokolade, bunten Herzen.
Darunter auch die Krippe stand
mit Weisen aus dem Morgenland.
Die bunten Päckchen ringsumher,
wie freute ich mich da so sehr!
Das Christkind hat an mich gedacht
und schöne Dinge mitgebracht!
Der Abend ging im Flug vorbei,
mit vielen Spielen, Bäckerei.
Ganz leise kam es mir so vor,
als hörte ich der Engel Chor.
Da wünschte heimlich ich geschwind:
„Komm wieder, liebes Christuskind!
Bring wieder Schönes nächstes Jahr,
ich werde brav sein immerdar!“
Ich ward ganz schnelle dreizehn Jahr,
das Weihnachtsfest ein andres war.
Längst wusste ich – das Christkindlein,
das spielten nur die Eltern mein.
Den Baum hatt’ ich nun selbst geschmückt,
das ist mir auch sehr gut geglückt.
Darunter ich die Krippe stellte
und mit dem Glöckchen selber schellte.
Es gab auch diesmal viel Geschenke,
dass man einander stets gedenke.
Wer weiß, ob nicht beim nächsten Mal
verringert hat sich unsre Zahl?
Auf Platte sang ein Kinderchor
uns alte Weihnachtslieder vor.
Da wünschte diesmal ich geschwind,
dass immer wir so glücklich sind,
dass Frieden herrsche auf der Welt,
Gesundheit, Glück – allein das zählt.
Ein Kind war er, verzaubert ganz
vom Weihnachtsbaum im Lichterglanz.
Das Christkind war zu ihm gekommen,
das Glöckchen hat er wohl vernommen.
So viele Päckchen ringsumher,
da strahlten seine Äuglein sehr!
Die Krippe unterm Baume stand,
die Schäfchen nahm er in die Hand,
und weil er Tiere gar so liebt,
er ihnen auch ein Küsschen gibt.
Ja, Glück ist bei uns eingekehrt,
die Zahl hat sich um zwei vermehrt:
mein lieber Mann und kleiner Sohn –
eine Familie sind wir schon.
Und diesmal wünschte ich geschwind,
dass glücklich bleibe unser Kind,
es sei Gesundheit ihm gegeben
und ein erfolgreich langes Leben!
Doch dieses Jahr zur Weihnachtszeit
da fliegen die Gedanken weit.
Was wird die Zukunft mir wohl bringen,
werd ich noch Weihnachtslieder singen?
Was wird wohl sein im nächsten Jahr?
Wird alles, was mir teuer war
schon längst im Eis erfroren sein
und ich allein beim roten Wein
der alten Zeit mit Schmerz gedenk
und niemand hab, den ich beschenk?
Die Zeit fliegt wie ein Blatt im Wind,
so wünsch ich diesmal mir geschwind,
dass alle wir vereint noch sind,
und dass ein süßes Enkelkind
vom Weihnachtsbaum im Lichterglanz
der Kerzen wird verzaubert ganz,
sodass noch mal für kurze Zeit
ein Weihnachtstraum wird Wirklichkeit.
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